Das Material im Mittelpunkt
Kristina Lorentz schloss zunächst eine klassische handwerkliche Ausbildung als Steinmetz und Steinbildhauerin einschließlich Meisterbrief ab.
Interessant und spannend ist der Weg, der in die aktuelle Formensprache und Ausdrucksform mündet.
Zehn Jahre lang war Kristina Lorentz als Steinbildhauerin im Handwerk tätig und arbeitete „im Material“.
2010 belegte sie in Aachen den Studiengang Handwerksdesign. In dieser Zeit veränderte sich ihre Wahrnehmung. Es kristallisierten sich freie Arbeiten heraus. Sie versuchte nicht mehr, mit dem Stein etwas darzustellen, sondern stellte das Material in den Mittelpunkt. Lorentz lässt das Material und seine Eigenschaft den künstlerischen Prozess bestimmen. Nicht mehr sie entscheidet, welche Gestalt der Stein annehmen soll, sondern es ist umgekehrt. „Ich habe mich zurückgenommen.“
Bei den Plastiken zum Thema „Zeit“ nimmt Lorentz den Sandstein, der durch Sedimente entstand, mit all seinen Fehlern und Rissen an. Sie nimmt ihn auseinander, so wie es das Material vorgibt. Kleine Fehlstellen verdeutlicht sie durch Quadrate und Rechtecke. Das Handwerkliche reduziert sich auf diese wenigen Schnitte mit der Trennscheibe. Dabei verzichtet sie auf Ergänzungen. Es entstehen Negativ-Elemente, Lücken, die je nach Entfernung zur Arbeit einen veränderten Durchblick freigeben und Zeit als zusätzliche Dimension integrieren. Die normale Sicht von Stein verändert sich dadurch. Die Wesensart eines schweren Materials wird ist jetzt anders definiert, erhält einen Ausdruck von Leichtigkeit und Poesie.
Ihre Philosophie formuliert Lorentz unter anderem in der Sandstein-Plastik „Kultur/Natur“.
Der Kontrast zwischen Elementen aus naturrauen Oberflächen mit Einwirkungen der Natur wie verwitterten Stellen und Abplatzungen und bearbeiteten glatten Flächen als Symbol für Kultur.
Generell respektiert Lorentz den Stein als plastisches Werk der Natur, und der gezielte Eingriff soll die speziellen Eigenschaften deutlich machen. „Wir entnehmen die Steine direkt der Natur.“ Eine individuelle Art, sich dem Stein zu nähern, hat Lorentz auch dadurch, dass sie nach der Sprengung im Steinbruch jedes einzelne Stück selber heraushebt. Impuls für ihre Arbeiten ist daher das Material selber, dem zwangsweise Themen wie Zeit und Vergänglichkeit innewohnen. Der ästhetische Reiz von Auflösungserscheinungen bestimmt die Skulpturen von Kristina Lorentz.
Von Beate Vogt-Gladigau
Ausstellungen / Wettbewerbe
2024 „Landschaftsspiel“, Kindertagesstätte in Lustadt
2023 „spira mirabilis“, Kindertagesstätte in Puderbach
„ Ruhe und Bewegung“, Grundschule in Rohrbach
„Kokon“, Kindertagesstätte in Schifferstadt
Ausstellung Wasser, Kunstverein 68elf, Museum Zündorfer Wehrturm, Köln
2022 „Weinbergshäuschen“, Kita Nieder-Olm
20212 „Alles ist rund“ Kindertagesstätte Bad Sobernheim
2020. Kunst am Bau Wettbewerb , Kita Frankenthal
2019 „Nautilus“, Kita Wörth am Rhein
„Sitzskulptur“, Grundschule Monzingen
begehbare Skulptur „ Wendepunkt“, Fest der Sinne, Großenhain (Sachsen)
2018 Kulturhof, Hackenheim
Skulpturenausstellung „Heidpark“, Burg Windeck, Heidesheim
Kunst im öffentlichen Raum; Landschaftserlebnispfas via vinea; Sprendlingen
2016 Skulptur und Garten, Burg Windeck, Heidesheim
2015 Landschaftserlebnispfas via vinea; Sprendlingen
Skulpturenwettbewerb Moses III, Herzogenrath
2014. Ausstellung „Natur / Mensch“ , St. Andreasberg/Harz
Auswege, Kunst und Umwelt Gruppenausstellung, Barlachstadt Güstrow
Europa, Mythos und Vision, Museum für Stadtgeschichte, Offenbach am Main
künstlerischer Werdegang
1996 - 2003 Ausbildung und Tätigkeit als Steinbildhauerin
Abschluss der Meisterschule und Auszeichnung der Bauhütte Pfalz
2010 - 2013 Akademie Gut Rosenberg in Aachen /. Förderpreis der Akademie
seit 2013 Freiberufliche Tätigkeit als Bildhauerin
Mitglied BBK Rheinland-Pfalz; Mitgliedschaft KSK